Entstehung eines Altwassers an der Aiterach
Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) fordert für alle Fließgewässer die Erreichung des guten ökologischen Zustandes. Hierzu sind im Maßnahmenkatalog der Gewässer verschiedenste Maßnahmen gelistet, um diesen zu erreichen. An der Aiterach unterhalb der Ortschaft Geltofing im Landkreis Straubing-Bogen, direkt am Spazierweg „Aiterach Rundweg“, ist vom Wasserwirtschaftsamt Deggendorf ein Altwasser errichtet worden. Die Fläche östlich der Aiterach, auf der das Altwasser platziert wurde, ist im Eigentum des Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf.
Altgewässer erfüllen verschiedene Funktionen für den Naturhaushalt. Sie fungieren je nach Entwicklungsstadium als Fließ- bzw. Stillgewässerlebensraum für eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Für Fische dienen sie als Wintereinstand, Rückzugsraum und Lieferbiotop nach Hochwasser- und anderen Störereignissen. Die Anbindung des Altwassers an die Aiterach ist unterstromig angesiedelt, um Verlandungen vorzubeugen, da dann weniger Feinsedimente aus dem Gewässer in das Altwasser eingetragen werden. Es wurde darüber hinaus mit einer kleinen Flutmulde versehen, um sich bei größeren Hochwässern selbst reinigen zu können. Strukturelemente wie Totholz als Unterstand für Fische, Flachwasserbereiche und Gumpen komplettieren das Bild. Die Baumaßnahme konnte, auch aufgrund der reibungslosen Abstimmungen mit der Gemeinde sowie den zuständigen Fachstellen im Vorfeld sowie der günstigen Witterung, innerhalb von gut 10 Tagen im Oktober 2025 fertiggestellt werden. Dies ist auch der Flussmeisterstelle Straubing zu verdanken, die die Bauleitung bei diesem Vorhaben hatte. Für den Bau wurden auf einer Fläche von ca. 1.500 m² etwa 1.000 m³ Boden bewegt. Nach Fertigstellung wurde angesäht und in den kommenden Wochen wird bepflanzt, u.a. um den Gewässerlebewesen genügend Nahrung und Schatten zu bieten, damit sich das weitgehend stehende Wasser im Sommer nicht zu sehr aufheizt.
So sah das Areal auf einer Drohnenaufnahme vom März 2025 aus – weitestgehend mit Brennnesseln und anderem Unkraut bewachsen
Das Altwasser ist weitgehend modelliert, die Bagger und Traktormulden aber noch voll im Einsatz, um das Material abzufahren
Etliche Strukturelemente, v.a. Wurzelstöcke, wurden eingebaut, um den Fischen einen Einstand zu bieten und die Ufer möglichst flach gestaltet
Auch an Insekten und Eidechsen wurde gedacht und ihnen eine Burg aus Wasserbausteinen und Totholz gebaut
Zwar keine Burg, aber einen schönen Rastplatz gibt es für die Spaziergänger des angrenzenden Aiterach-Rundwegs, die auf einer kleinen Sitzgelegenheit Halt machen und die Aussicht genießen können. Später wird hier auch eine Infotafel über Gewässerrenaturierungen im Allgemeinen sowie die Maßnahme im Speziellen informieren.
Alle Beteiligten inkl. Bagger und Strukturen im Hintergrund auf einem Bild vereint – ein Großes Dankeschön an alle, die diese Maßnahme möglich gemacht haben.
