Hochwasserschutz Erlau - Bauabschnitt 01

 


Beschreibung der Hochwasserschutzmaßnahme


 

Der Verlauf der Hochwasserschutzlinie für den Bereich des Gewerbegebietes Erlau erstreckt sich entlang des linken Erlauufers von der Bahnbrücke über die Erlau bis zu einem bestehenden staatlichen Hochwasserschutzdeich am Werksgelände der Firma Sumida AG.

Die Schutzanlage besteht aus einer auf Bohrpfählen gegründeten Stahlbetonwand mit einer Höhe von bis zu 3,40 m. Ein im Verlauf der Schutzlinie einmündender Triebwerkskanal wird im Hochwasserfall mittels eines Sielbauwerks geschlossen. Durch eine entsprechende Untergrundabdichtung unter der Hochwasserschutzwand wird erreicht, dass mitansteigendes Grundwasser bei Hochwasser nicht in den geschützten Bereich einsickern kann.

Um zu verhindern, dass sich im Falle eines Hochwassers bei geschlossenen Schutzsystemen Wasser im zu schützenden Bereich sammelt, wurden ein Schöpfwerk zur Ableitung des sog. Binnenwassers errichtet sowie Anpassungen am bestehenden kommunalen Entwässerungssystem vorgenommen.

Die öffentliche Zufahrt zum Werksgelände der Firma Sumida AG im Bereich der Eisenbahnbrücke wird bei Hochwasser mit einem 3-feldrigen mobilen Verschluss geschlossen.

Neben den rein technischen Maßnahmen waren notwendige Eingriffe in den Naturraum durch ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen zu kompensieren. Dazu wurde der Flusslauf der Erlau in zwei Abschnitten oberstrom der Schutzmaßnahme durch Laufverschwenkung und gewässermorphologische Strukturverbesserung an Sohle und Ufer im gesamten Maßnahmenumgriff insbesondere fischfaunistisch aufgewertet. Durch das Setzen von Nistkästen und den Einbau von Brutröhren sowie das Anlegen von Tümpeln und Errichten einer Reptilienbrücke über einen Triebwerkskanal wurden lebensraumverbessernde Maßnahmen für Vögel und Amphibien durchgeführt.

Mit dem Abschluss des Bauabschnitts 01 der Hochwasserschutzmaßnahme Erlau wird die Maßgabe des Landesentwicklungsprogramm Bayern 2013 erfüllt, nach der besiedelte Gebiete und wichtige lnfrastruktureinrichtungen vor einem 100-jährlichen Ereignis (HQ 100) unter Berücksichtigung eines Klimazuschlages geschützt werden sollen.

Technische Daten

  • Fläche des geschützten Bereichs 5,9 ha
  • Länge der Hochwasserschutzmauer 503 m
  • Fläche des mobilen Hochwasserschutzsystems 8,3 m²
  • Sielbauwerk mit einer Öffnungsbreite von 6,00 m
  • Gesamtpumpenleistung des Schöpfwerkes (2 Pumpen) 300 l/s
    (+ Reservepumpe mit 150 l/s)

Zeitlicher Ablauf

Der Hochwasserschutz für das Gewerbegebiet ist seit März 2018 funktionsfähig.

Finanzierung der Maßnahme

Die Europäische Union förderte das Projekt im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) mit dem IWB-Programm. Der Markt Obernzell ist an den Kosten beteiligt.

Impressionen

Hochwasserschutzwand Bild vergrössern Die Hochwasserschutzwand verläuft entlang der Erlau und schützt u.a. das dortige Gewerbegebiet bis zu einem 100-jährlichen Hochwasser mit einem Freibord von 1m.
Ufer Bild vergrössern Das Ufer der Erlau wurde mit dem Einbau von Steinen, Wurzelstöcken und Totholz abwechslungsreich als Lebensraum für Fische und Reptilien gestaltet.
Sielbauwerk Bild vergrössern Im Hochwasserfall wird das Sielbauwerk durch hydraulisch angetriebene Schütze verschlossen.
Erlau Bild vergrössern Der Verlauf der Erlau wurde durch Verschwenkungen und Aufweitungen ökologisch aufgewertet. Der Gewässerlauf wurde durch den Einbau von Störsteinen und Felsen u. a. für Wasseramsel und Eisvogel strukturiert.
Bestandsdeich Bild vergrössern Der Bestandsdeich grenzt an die Hochwasserschutzwand auf Höhe des Werksgeländes der Firma Sumida AG an.