Die Geschichte des Schiffmeisterhauses

Dieses altehrwürdige Haus liegt im siedlungsgeschichtlichen Ursprung Deggendorfs (Urfahr) und war schon im Hochmittelalter Verkehrsknotenpunkt für die Schifffahrt. Aufgrund der idealen Lage an der Einmündung des Bogenbaches in die Donau wurden die ankommenden Güter auf dem Wasserweg umgeladen und konnten dann ins westliche und östliche Hinterland weiter transportiert werden.

Schiffszug bei Straubing Bild vergrössern Schiffszug bei Straubing

Die Bausubstanz des Gebäudes kann bis in die Spätgotik, teilweise sogar bis in die Romanik, zurückverfolgt werden. Das untersuchte Holz des gotischen Dachstuhls ist im Jahre 1589 eingeschlagen worden. Von 1643 bis 1851 waren nachweislich Schiffmeister ansässig, die als sehr wohlhabend galten. Die Schiffmeister organisierten Schiffsfrachten und den Gütertransport. Sie waren sehr angesehen und besaßen mehrere Schiffe. In den Speicherräumen des Schiffmeisterhauses wurden Salz und Getreide gelagert. Im 30jährigen Krieg brannte der Dachstuhl ab und 1742 wurde das Haus im österreichischen Erbfolgekrieg beschädigt. Von 1858 bis 1904 wurde es von verschiedenen Kaufleuten und Holzhändlern genutzt. Im Jahre 1904 hat es dann das Straßen- und Flussbauamt von der Tochter des letzten Schiffmeisters Josef Greckl erworben.

Hochwasser 1920 Bild vergrössern Hochwasser 1920

Der Bogenbach, der direkt am Schiffmeisterhaus vorbeilief, wurde 1927 ca. 1 km nach Nord-Westen Donau aufwärts verlegt. 1953 übernahm das Wasserwirtschaftsamt Deggendorf das Gehöft . Das Haus diente als Wohnung für den damaligen Dammmeister Franz Denk. Die letzten Jahre wurde das renovierungsbedürftige Haus als Lagerraum von der angrenzenden Flussmeisterstelle genutzt.