Trinkwasser - Unser Lebensmittel Nr. 1

Kein anderes Lebensmittel ist so unersetzbar wie Trinkwasser. In Bayern werden 92% des Trinkwassers aus Grundwasser gewonnen. Meistens ist die Qualität des Grundwassers so gut, dass es unbehandelt in das Leitungsnetz gegeben werden kann. Trinkwasser ist das am besten überwachte Lebensmittel: Die Trinkwasserverordnung fordert, es regelmäßig zu überprüfen.

Doch den Wert dieses Geschenks vergessen wir allzu leicht. Wer im Urlaub erfahren hat, dass Süßwasser knapp ist, oder dass es vor dem Trinken abgekocht werden muss, freut sich bei seiner Rückkehr über fließend sauberes Wasser daheim: Klar, appetitlich und natürlich frei von Krankheitserregern- direkt aus dem Hahn.

Wasserversorgung im Amtsgebiet

Falls Sie Fragen zur Wasserqualität, Wasserhärte etc. haben, wenden Sie sich bitte an Ihren örtlichen Wasserversorger.

Woher kommt unser Trinkwasser

Karte des Amtsgebiets mit Wasserversorgern Bild vergrössern Übersicht der Versorgungsstruktur

Aufgrund der Gesteinsausprägung kann sich im Kristallin des Bayerischen Waldes kein zusammenhängender Grundwasserkörper ausbilden. Die Wasserversorgung wird daher über die Nutzung einer Vielzahl von Quellen aus den oberflächennahen Verwitterungsdecken sichergestellt. Darauf basierend haben sich im Bayerischen Wald überwiegend klein- mittelgroße gemeindliche Wasserversorgungen gebildet. Die Quellen sind aber direkt vom Niederschlag abhängig, entsprechend schwankt auch ihre Wasserführung und bei längeren Trockenzeiten ist ein entsprechend rasches Nachlassen der Quellschüttungen zu beobachten.

Diese Quellen speisen aber auch die zahlreichen Bachläufe im Bayerischen Wald, sind also auch lebensnotwendig zur Versorgung und zur Aufrechterhaltung der ökologischen Lebensgemeinschaften von Tieren und Pflanzen. Das heißt, dass zur Trinkwasserversorgung das Quellwasser nur immer zu einem Teil – maximal zur Hälfte – herangezogen werden kann. Eine weitere Einschränkung der Nutzung der Quellen zur Trinkwasserversorgung ist in der starken Zersiedelung der Landschaft begründet. Allerorts trifft man auf Gehöfte, Straßen, Steinbrüche und andere Landnutzungen, die immer eine Gefahr der Grundwasserverunreinigung besitzen. Und nutzbar für Trinkwasser sind nur Quellen, die im Einzugsgebiet keine, oder nur wenige dieser Nutzungen aufweisen.
Dies bedeutet, dass viele Gemeinden im "Wald" nicht mehr genug schützbare Quellen und damit Wasser finden, um sich selbst versorgen zu können, ohne die ökologische Vielfalt der Gewässer zu schädigen. Verschärft wird dies in Trockenzeiten und vor allem dann, wenn die Winterniederschläge ausbleiben. Ohne die Errichtung der Talsperre Frauenau und ohne Zuspeisung in die Trinkwassernetze vieler Gemeinden durch die Wasserversorgung Bayerischer Wald wäre bei vielen Ortschaften keine Entwicklung mehr möglich.

Südlich der Donau, im tertiären Hügelland, erfolgt die Trinkwassergewinnung über große Brunnen aus Tiefen zwischen 40 bis 100m, manchmal auch noch tiefer. Hier baut sich der Untergrund aus wechselnden Schichten von Tonen, Sanden und Kiesen auf, die zum Teil große Mengen an Grundwasser enthalten, oft 20 bis 40 Liter pro Sekunde. Diese Grundwasservorkommen sind oft sehr weiträumig und die Erstellung von Brunnenanlagen erfordert meist erhebliche finanzielle Aufwendungen. Zudem sind zur Erschließung umfangreiche Voruntersuchungen, wie z.B. auch Probebohrungen notwendig, wobei immer ein hohes Bohrrisiko besteht (d.h. kein Wasser zu finden). Viele Gemeinden sind nicht in der Lage diese finanziellen Vorleistungen zu erbringen. Deshalb haben sich hier viele gemeindeübergreifende Zweckverbände zur Trinkwasserversorgung gebildet.

Die oberflächennahen Grundwässer können im Tertiär meist nicht mehr zur Trinkwassernutzung herangezogen werden. Zu intensiv ist die Landnutzung durch Landwirtschaft, Deponien, Industrie und Verkehrsanlagen, die alle ihre Spuren in diesen flachen Grundwässern hinterlassen. Vielerorts besteht daher die Notwendigkeit der Nutzung tieferer Grundwässer, der "Griff in die Tiefe". Mancherorts werden dabei auch Wässer aus über 100m Tiefe gefördert, um die Wasserversorgung sicherstellen zu können. Diese Grundwässer sind aber oft mehrere tausend Jahre alt, haben sich also schon weit vor unserer Zeit gebildet. Ihre Nutzung gleicht daher einem Raubbau an der Natur und an den Wasserressourcen, die eigentlich der Schonung und somit der Nutzung für kommende Generationen vorbehalten sein sollten.

In den quartären Schottern der Flusstäler stehen die ergiebigsten Grundwasservorräte zur Verfügung. Allerdings sind die Grundwasserspiegel nur wenige Meter unterhalb der Geländeoberfläche und die dazwischen liegenden Bodenschichten, meist Kiese, sind für einsickerndes Niederschlagswasser hochdurchlässig. Verunreinigungen, auch bakteriologische Belastungen können so innerhalb von Tagen ihren Weg ins Grundwasser finden und es unbrauchbar für jegliche Trinkwassernutzung machen. Dazu kommt, dass gerade diese ebenen Gebiete die intensivst genutzten Flächen sind, sei es durch die Landwirtschaft, Siedlungen und Straßen, Kiesabbaugebiete oder andere mehr. Die wenigen Gewinnungsanlagen, die dieses Quartärgrundwasser erschließen erfordern zudem große Wasserschutzgebiete um die Trinkwasserqualität gegenüber den vielfältigen oberflächigen Einflüssen sicherzustellen.