Hochwasserschutz Passau - Lindau

 

Lageplan Hochwasserschutz Passau Bild vergrössern Lageplan Hochwasserschutz Passau

 

Beschreibung der Baumaßnahme

Das Planungsgebiet, von der Stadt Passau als Überschwemmungsgebiet festgesetzt, liegt am östlichen Stadtrand von Passau im Ortsteil Lindau. Bei vergangenen Hochwasserereignissen, insbesondere im Jahr 2013, entstanden erhebliche Schäden. Durch die geplante Hochwasserschutzmaßnahme soll das hohe Schadenspotential, vorrangig der dort ansässigen Gewerbebetriebe, erheblich reduziert werden.

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Gemäß der Maßgabe im Landesentwicklungsprogramm Bayern von 2013 sollen Siedlungen grundsätzlich vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt werden. Wegen der besonderen Schutzvorgaben eines im Schutzbereich ansässigen Industriebetriebs wird der Schutz in diesem Sonderfall auf einen 500-jährlichen Hochwasserabfluss der Donau ausgelegt.


Die geplante Hochwasserschutzlinie beginnt am westlichen Brückenwiderlager der Kräutlsteinbrücke. Sie verläuft am Werksgelände der ZF entlang der Bundesstraße B 388. Den Abschluss im Bereich Sulzsteg bildet der Anschluss an das höher liegende Gelände hinter der denkmalgeschützten Walchermühle am Scharbach.

Der Hochwasserschutz wird weitgehend als Hochwasserschutzwand, am östlichen Ende in Teilbereichen auch als Hochwasserschutzdeich ausgeführt. Die Querungen der Schutztrasse mit Straßen, Werkszufahrten und der Eisenbahnlinie werden mit mobilen Verschlüssen gesichert. Für einen ganzheitlichen Schutz vor Hochwasser ist eine Binnenentwässerung mit den folgenden Elementen unerlässlich: Um ansteigendes Grundwasser zu begrenzen ist eine Untergrundabdichtung entlang der Schutzlinie mit dahinterliegenden Sickerleitungen vorgesehen. Zur Ableitung des anfallenden Binnenwassers bei Hochwasser werden Schöpfwerke errichtet, die im Hochwasserfall das Wasser über Druckleitungen in die Donau pumpen. Daneben sind aufwändige Anpassungsmaßnahmen an den bestehenden städtischen Entwässerungsleitungen und Verschlussbauwerken binnenseitig der Schutzlinie notwendig.

Neben den rein technischen Maßnahmen sind wegen des Eingriffs in den Naturraum auch ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahem durchzuführen. Vorab wurden bereits sogenannte CEF- Maßnahmen (continuous ecological functionality-measures) zur dauerhaften Sicherung der ökologischen Funktion von bestehenden Reptilienhabitaten umgesetzt. Auch der Scharbach wird im betroffenen Gewässerabschnitt als Lebensraum für Fische und Krebse aufgewertet.

Spundwand als Untergrundabdichtung Bild vergrössern Spundwand als Untergrundabdichtung
Baugrube für ein Pumpwerk mit einer Tiefe bis zu 8 Meter Bild vergrössern Baugrube für ein Pumpwerk mit einer Tiefe bis zu 8 Meter
Maschinentechnische Ausrüstung der Pumpwerke Bild vergrössern Maschinentechnische Ausrüstung der Pumpwerke
Fertige Abschnitte der Hochwasserschutzwand Bild vergrössern Fertige Abschnitte der Hochwasserschutzwand

Technische Daten

  • Länge der Hochwasserschutzlinie ca. 1.250 m
    - ca. 1.050 m durch eine feste Wand mit einer Höhe von 80 cm bis zu 5,30 m
    - 120 m Deich
    - 8 mobile Verschlüsse mit einer Aufbaufläche von 350 m²
  • Untergrundabdichtung entlang der Schutzlinie mit einer Tiefe von 4-9 m
  • 5 Schöpfwerke mit einer Gesamtpumpleistung von 2.800 l/s
  • Rohrleitungsbau und Anpassung der Bestandskanalisation zur Binnenentwässerung


Zeitlicher Ablauf

  • Planfeststellungsbeschluss vom 14.03.2019
  • Ausführungsplanung und EU-weite Ausschreibung der Baumaßnahmen 2019
  • Baubeginn Anfang 2020
  • Voraussichtliche Baufertigstellung und Inbetriebnahme 2024


Finanzierung der Maßnahme

Das Projekt wird im Ziel IWB/EFRE Bayern 2014-2020 - Programm durch die EU kofinanziert. Die Stadt Passau ist an den anfallenden Kosten beteiligt.